My Printing Machines

Die Gerichtsvollzier kamen nach den Druckmaschinenhändlern und konnten sichts mehr mitnehmen. Aber die Druckmaschinenhändler mit ihren dicken Autos, Armani Anzügen und dummdreisten Auftreten hatten es mir irgendwie angetan. “Das kann ich doch auch”, schwirrte durch mein Gehirn.

Aber zunächst musste ich mit dem Sozialamt verhandeln und es daran erinnern, das sie gesetzliche Pflichten hatten. In Kiel gibt es das Institut der Weltwirtschaft. Da ich Zeit an der Hand hatte und mich sowieso langweilte, stöberte ich dort nach Opportunitäten herum. Meine Sozialamts-Kumpel lachten sich kaputt. Mit was willst du da einsteigen? Träum weiter…

Aber dann entdeckte ich zwei italienische Fachzeitschriften Il Poligrafico und eine andere, deren Namen mir entfallen ist. In meinem kruden Italienisch veröffentlichte ich dort zwei Kleinanzeigen, uns siehe da, ein Druckmaschinenhändler aus Milano und einer aus Catania meldeten sich. Ich höre noch meine Nachbarin kreischen, weil ich mit ihrem Telefon eine ausländische Nummer wählte. Damals war Telefonieren noch richtig teuer …

Der Rest ist Geschichte. Die Italiener schickten DM 40,000,- und ich ihnen die gewünschen Druckmaschinen und meine Sozialamt-Kumpel waren sauer, weil sie nichts von meinem einträglichen Abstecher ins Weltwirtschaftsinstitut abkriegten.

Das unrühmliche Ende nach 40 Jahren kam durch das Internet. Mein Geschäftsmodell passte nicht mehr. Die Informationen über Standorte lukrativer Objekte waren jetzt für jedermann zugänglich und das übliche Brokertum nur noch eine “Nuisance”. Die Alternative, mit eigenem Geld anstelle dem anderer anzutreten, war nur bedingt angesagt, weil die sogenannten “Overheads” mit Lager, Monteuren und Transport durch die Decke schossen. Jetzt war erstmal Pause angesagt. Ich arbeite noch daran – aber an was?