Mentale Verschmutzung

Kreativität, Konstruktion, Arbeit, Konzepte, sogut wie jede Tätigkeit benötigt Präsenz, Fokus und uneingeschränkte Aufmerksamkeit für das Gelingen.

Sind diese Vorraussetzungen nicht erfüllt, bleiben Ergebnisse aus. Ein Zahnarzt, in dessen Kopf eine verpfuschte Beziehung zirkelt, kann eventuell einen Behandlungsschritt vergessen. Ein Pilot, der in einen unangenehmen Nachbarschaftsstreit verwickelt ist, kann schon mal im Landeanflug das Fahrwerk nicht ausfahren …

Beispiele gibt es genug. Also, wie schafft man es solcherart mentale Eintrübungen auszublenden?

Unser Gehirn folgt seiner genetischen Programmierung und fragt uns nicht mit was es sich in seinen vielen Kammern oder Schichten beschäftigt. Ständig erzeugt es Filme, die zeitgleich immer wieder ablaufen, bis sich eine Lösung anbietet. Dann rennt jemand durch eine Schule und bringt Leute um.

Bill Bryson, ein amerikanischer Autor, hat als Kind in seiner Phantasie unangenehme Zeitgenossen mit einem Blitz aus heiterem Himmel erledigt. Das bringt eine momentane Erleichterung, schafft aber das Problem nicht aus der Welt. Gewaltdarstellungen in Medien und Hollywood-Produktionen erleben die meisten als Unterhaltung. Aber es gibt Zeitgenossen, die letztere als Blaupause und Handlungsanleitung verstehen.

Erster Schritt mit diesem Kopfkino klar zu kommen ist die Erkenntnis, das es unabhängig von unserem rationalen Denken, stattfindet. Es klingt paradox: ein Drogenabhängiger muss erstmal erkennen, das er Drogenabhängig ist.

Zweiter Schritt: Das Kopfkino ausschalten. Das ist nicht einfach, kann aber trainiert werden. Wenn wir es nicht schaffen unsere Präsenz und Fokus ausschlisselich auf die gegenwärtige Mission zu konzentrieren, dann manifestieren sich Tagträume und werden zu kronischen Behinderungen. Psychologen arbeiten dann mit Atributen wie: neurotisch, manisch, depressiv und Ähnlichem.

Dritter Schritt: Bewertung. Das Vorhandensein von bösen Nachbarn, monitären Verlusten und juristischen Weiterungen muss einen Stellenwert bekommen. Anfeindungen und Gequatsche von Nachbarn bekommt ein “Unwichtig” und kann ignoriert werden. Post vom Amtsgericht bekommt ein “Anfassen!”. Mentale Häckchen eliminieren nicht unbedingt das Problem, können aber die Unendlichschleife im Gehirn beseitigen.

In einer weit entfernten Vergangenheit wurde ich mal von Angstträumen geplagt. Etwas Böses verfolgte mich, und so schnell ich auch weglief, es holte mich ein und machte mich fertig … ich habe mich dann darauf konzentriert die Verfolger im Traum zu konfrontieren. Ich brauchte mich nur umzudrehen und dem Bösen sozusagen mein Gesicht zeigen. Problem erledigt. Wer immer mich fertig machen wollte, löste sich in Luft auf…