Heute an der Bushaltestelle, die ich mangels fahrbaren Untersatzes ansteuern musste. Der Bereichskontaktbeamte von Vonovia begegnete mir und meinte, er zähle jetzt die Monate, bis er in Rente gehen kann. Ich hätte mich längst entfernt und Kürzungen in Kauf genommen – egal, die Bushaltestelle. Ein paar Leute unterhielten sich angeregt über das letzte Urteil des obersten Gerichtes in Colorado, das Trump wegen “Insurrection” von den anstehenden Vorwahlen im Januar ausgeschlossen hatte. Wenn das oberste Verfassungsgericht das Urteil bestätigt, dann war’s das mit Trumponesien.
Aber was befeuert die Leute an einer Bushaltestelle in Friemersheim? Schlimm wäre es, wenn Trump wieder an die Macht käme – die Rettung der Welt müsste auf ungewisse Zeit verschoben werden.
Ich bin es ja gewohnt, das die Leute Fernsehnachrichten aufschnappen und nachplappern, oder sich mit haaresträubende Falschmeldungen als Argumentationshilfe bewaffnen. Aber Trump?
Auch wenn ich den Debattanten zustimmte, so beschlich mich eine Art von unangenehmer Vision.
1964 hat der amerikanische Autor Galouye eine Welt beschrieben, die er Simularcron nannte. Fassbinder hatte sich dem Thema in den 70igern gewidmet.
Wikipedia beschreibt das so:
Das Werk handelt von dem Betreiber einer simulierten Großstadt, die zu Marktforschungszwecken eingesetzt wird. Der gigantische Computer der sog. TEAG (Test AG) macht das möglich. In seinen Speichern befinden sich Tausende von Bewohnern, deren Umfeld bis ins kleinste Detail gestaltet ist. Die Simulation ist so gut, dass die Bewohner ein eigenes Bewusstsein besitzen, aber nicht wissen, dass sie nur als Software in einem Computer existieren.
Fassbinder’s “Welt am Draht” wird so beschrieben:
Die Handlung spielt in einer alternativen Gegenwart der 1970er Jahre. Am „Institut für Kybernetik und Zukunftsforschung (IKZ)“ wurde ein Supercomputer namens Simulacron-1 entwickelt, der imstande ist, eine Kleinstadt zu simulieren. Diese Simulation läuft rund um die Uhr und wird von „Identitätseinheiten“ bevölkert, die in etwa dasselbe Leben führen wie normal lebende Menschen und ein Bewusstsein besitzen. Außer einer einzigen „Kontakteinheit“ weiß keiner der simulierten Menschen, dass ihre Welt eine Simulation bzw. ein Simulakrum ist.